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Zick. Zack. Bumm. So ungefähr sieht das „neue“ Spiel von Borussia Dortmund aus. Direktpassspiel, Schnelligkeit, Torgefahr. Und das alles angetrieben von einem starken Spielgestalter mit der Rückennummer 10. Klingt schon ein bisschen komisch und vor allem sehr neu. Aber spätestens wenn man sich bewusst macht, dass über dieser Rückennummer die Buchstabenkombination M-k-h-i-t-a-r-y-a-n steht, sollte man sich kneifen, aufwecken oder schlicht in eine vermeintliche Realität zurückholen lassen.

Henrykh Mkhitaryan? Diese traurige Unglücksgestalt, die der BVB vor 2 Jahren für unglaubliche und völlig ungerechtfertigte 27,5 Millionen Euro vom ostukrainischen Oligarchen-Club Schachtar Donezk auslöste?! Dieses personifizierte Unvermögen, der wie kein zweiter beispielhaft für den sportlichen Niedergang der Borussia in der Spielzeit 2014/2015 stand? Der Henrykh Mkhitaryan, der in den vergangenen Spielzeiten jeden Ball zwar elegant annahm, ihn aber sofort vertändelte oder ins Seitenaus verstolperte? Der Henrykh Mkhitaryan, der sein Talent vor allem dazu nutzte, bereits im Tor gefühlte Bälle doch noch zu verballern? Der Henrykh Mkhitaryan, dessen „Leistungen“ man derart verfluchte, dass man kurz vor einer Selbstanzeige bei Amnesty International stand? Der Henrykh Mkhitaryan, der so melancholisch über den Platz strich, dass man sich zumindest sicher war, dass seine Selbsteinschätzung relativ realistisch sein musste? Dieser Henrykh Mkhitaryan?!

Also, raus mit der Sprache, BVB: Wo ist Henrykh Mkhitaryan? Was habt Ihr mit dem gemacht? Oder wer war der Typ, der 2 Jahre lang sein Trikot getragen hat? Und warum musste das sein?! War das alles ein abgesprochenes Spiel zwischen Tuchel und Henrykh Mkhitaryan? „Lass zwei Jahre deinen talentfreien Doppelgänger spielen und dann muss Klopp gehen…“?

Ich habe Angst. Angst, dass man spätestens in zwei Jahren den echten (oder eben den Doppelgänger) Henrykh Mkhitaryan mit Betonfüßen aus dem Phoenix-See zieht (Danke für diese Analyse, Dr. Kai). Und dann kommt die Dortmunder Kripo auf meinen Blog, findet erst diesen Artikel und dann meine nicht ganz unkritischen Anmerkungen zu Henrykh Mkhitaryan (oder seinem Doppelgänger) aus der vergangenen Spielzeit.

Na, toll.

Jürgen Klopp lehnte völlig zurecht Mario Mandzukic aufgrund starker charakterlicher Defizite ab. Solche Leute dürfen nicht in schwarzgelb auflaufen, egal, ob sie 15, 20 oder 30 Tore pro Saison machen. Und genau so muss es auch mit den anderen Ex-Bayern-Söldnern sein. Ob sie nun Shaqiri, Luiz Gustavo oder Anatoli Timoschtschuk heißenDas ist nicht Borussia Dortmund.

Ich kann mich nur an eine Zeit erinnern, als der BVB aus Verzweiflung seelenlose Söldner verpflichtete: da hatten wir dann alle viel Spaß mit Barbarez, Salou, Icke Häßler und Co. Seit Jahren (seit ca. 7 Jahren) tut der BVB wirklich sehr gut daran, bei seinen Transfers genau darauf zu achten: keine abgenutzten Ex-Stars, keine vermeintlich große Namen – viel mehr tatsächliche Talente mit unaussprechlichen Namen. Zumindest im Fall Aubameyang ist das ja auch gut gegangen.

Und SPORTLICH macht die Shaqiri-Debatte sowieso keinen Sinn. Warum sollten wir einen holen, der es weder bei Bayern noch bei Inter geschafft hat?! Was wollen wir mit Shaqiri? Spieler, die sich überambitioniert festdribbeln, haben wir schon genug. Wir brauchen sowohl Kuba als auch Kevin. Sportlich wie charakterlich.

Mal ehrlich, liebe Erfolgsfans: Wenn es Euch nur darum geht, dass der BVB – egal wie – wieder an Volkswagen vorbeikommt und dann halt 10 statt 20 Punkte hinter Bayern steht – dann geht doch lieber gleich zu Bayern. Bei Borussia Dortmund geht’s um was anderes.

Denn das ganze Ding ist halt emotional. Davon lebt das hier. Einen BVB ohne Emotion, ohne Tradition – will ich mir gar nicht vorstellen.

Unter uns: Fußball auf Sport1 zu sehen, ist schon etwas erniedrigend. Es fühlt sich einfach sehr zweitklassig an. Doch während ich mich noch selbst auslache und zur Vernunft rufe, weil ich mir für einen Moment eine Sky-Übertragung wünschte, sehe ich auch schon die Aufstellung, mit der Thomas Tuchel unser Hinspiel gegen Österreich bestreiten will.

Aha. Oho! Eigentlich überrascht mich nur Hofmann. Auf Bürki und Weigl hatte ich nach der Vorbereitung gesetzt. Doch Hofmann? Den halte ich weiter für überschätzt. Ja, der sorgt für Unruhe. Hat aber auch die Fehlpassquote eines Henrikh Mkhitaryans. Und dieses ständige Ballvertändeln und Chancenvergeben macht einen halt beim Zusehen wahnsinniger als die Spieler, die man so gut wie gar nicht sieht. Ist vielleicht unfair, ist aber so.

Natürlich macht Hofmann dann das erste Tor. Und damit leider auch das letzte. Obwohl in Halbzeit 1 mal wieder Chancen für 5 Tore da sind. Wir spielen gefällig. Gerade Gündogan und Weigl fallen positiv auf.

In der zweiten Hälfte wirds dann immer schlechter. Und zwar so schlecht, dass der Wolfsberger AC nicht anders kann, als ins Spiel zu finden. Einziges Highlight in Halbzeit 2: der beste Flitzer aller Zeiten. Völlig unbeachtet von allen, erbarmt sich Kevin Kampl den BVB-Fan freundlichst vom Platz zu geleiten. Wo er keineswegs von wütenden und aggressiven Ordnern in Empfang genommen wird, sondern völlig verdattertert an der Seitenlinie steht und sich fast Hilfe- bzw. Ärger-suchend umblickt. Zwar steht ein Ösi-Ordner direkt in der Nähe, aber der guckt mindestens genau so intelligent aus der Wäsche. Ziemlich wahrscheinlich, dass das sein erster Flitzer war – vielleicht sogar sein erstes Fußballspiel.

Unschön am Rande ist die Kampagne gegen Kevin Großkreutz. Ich finde das ziemlich armselig. Wird gefragt, wie es um seine Vertragsverlängerung steht, antwortet vermutlich wahrheitsgemäß, dass seit Wochen keiner mit ihm gesprochen hat – wie so oft sicher nicht die aller-schlauste Lösung, aber sicher auch nichts, weshalb man ihm vom Hof jagen müsste.

Unabhängig davon scheint mir der Kader tatsächlich deutlich zu groß. Ich hätte da aber durchaus noch andere Kandidaten als ausgerechnet Kevin Großkreutz. Hofmann hat zumindest noch viel Verbesserungsbedarf, bevor er für die Stammelf taugt. Auch wenn Shinji gestern nach Einwechslung wirklich ganz schwach war, wäre er momentan noch meine erste Wahl (ich weiß, dass die nicht 1zu1 dieselbe Position spielen). Was mögliche Abgänge angeht, bleibt es spannend. Nicht unmöglich, dass es neben Großkreutz noch weitere gute Jungs trifft. Schade eigentlich, dass man mit 28,5-Millionen-Ablöse im Rücken 2 grottige Spielzeiten hinlegen darf und weiterhin als „Spielmacher“ gefeiert wird – andere kommen für Umme aus Ahlen, gewinnen 2 Meisterschaften und den Pokal – und werden am Ende so behandelt.

Nein, ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Ich habe weder gedacht, dass us-amerikanische Drohnen in die Twin-Tower geflogen sind, noch glaube ich daran, dass Elvis, John Lennon oder Erwin Kostedde noch leben.

Doch, wer sich schon länger als 30 Minuten mit dem Fußball und der Bundesliga im Speziellen auseinandersetzt, wird ja gerade noch 1 und 1 zusammenzählen können. Und dann ist zumindest sehr naheliegend, was nicht sein darf, aber so kommen wird: Klopp wird Trainer des FC Bayern.

Und das ist nicht erst klar, seit er es selbst propagiert (unpassenderweise direkt vor seinem letzten Heimspiel im Westfalenstadion) und niemand auch nur halbherzig dementiert (es wird maximal noch ‚ein wenig Respekt‘ für den Noch-Amtsinhaber Pep eingefordert). Warum denn „ein halbes Jahr Pause“? Na, weil wie Klopp selbst sagt, der Wechsel „jetzt sofort nicht möglich ist“. Danke für das halbe Jahr Umgewöhnung! Vermutlich werden daraus schnell 3 Monate.

So sehr hat die armen Bauern das Double und die vernichtende Pokalendspiel-Vorstellung von 2012 getroffen, dass sie ihren Plan allzu konsequent durchziehen: erst das dicke Kopfhörerkind, dann der Salon-Pole und halt auch der Vater/Architekt, das Herz des Ganzen: Jürgen Klopp. Das Unvorstellbare. War einst wohl auch noch das „Finale Dahoam“, das ihrer grenzenlosen Wut den Rest gegeben hat. Obwohl wir ja streng genommen, nix dafür konnten, dass „die Bayern keine Elfmeter schießen können“. Weder 2012, noch 2015.

Wie sind die Bayern damals vorgegangen? Das war ja noch, bevor Hoeneß in den Knast gewandert ist. Also haben sich der Uli, der Kalle und die anderen Symphaten zusammengesetzt und sich was überlegt. Und sind erstmal auf die grandiose Idee gekommen, jemanden zu verpflichten, der noch mehr Hass auf den BVB hatte als sie selbst. Einen Fachmann, was das angeht.

So wurde Matthias Sammer am 1.7.2012 damals relativ überraschend für uns, die naive Außenwelt, Sportvorstand beim FC Bayern. Ein Job, den es bislang nicht gab und den bis heute keiner braucht. Niemand kann sagen, was Matthias Sammer beim FC Bayern macht.

Warum hasst Ex-BVB-Spieler Sammer den BVB so? Weil er Best-Buddy von Dr.Lügenbaum ist und es offenbar nicht verstehen kann, warum jemand, der den Verein ruiniert hat, nun nicht mehr vom BVB gehuldigt wird.

Nun hatte man es also geschafft, nicht nur einen absoluten BVB-Hasser an Board zu holen – nein, auch das schier Unmögliche noch dazu: jemanden, der mindestens eine genau so sympathische Außenwirkung hat wie Rummenigge selbst. Kurios.

Der Rest ist bekannt: der Götze-Wechsel (und wann er bekannt gegeben wurde!); der Lewandoski-Wechsel (man holt mal eben Europas (damals) besten Stürmer für Umme vom größten Konkurrenten) war sicher sportlich hundert Mal schlimmer für den BVB als der Götze-Verlust, das ewige Rumgegrabe an Reus und nun auch noch Gündogan (viel Spaß beiderseits!).

Mit Jürgen Klopp geht dann aber diese Tortur keineswegs zu Ende. Denkbar ist ja durchaus, dass ihm ein Hummels, ein Reus und watt-weiß-ich-wer-noch folgen.

Ironischerweise könnte jetzt ausgerechnet Sammer selbst der letzte Stein sein, der noch zwischen Klopp und den Bayern aus dem Weg geräumt werden muss. Zu deutlich hat Klopp einst gesagt, was er von Sammer und dessen Anteil am Bayern-Erfolg hält. Kaum vorstellbar, dass die dann gemeinsam…. ne, eigentlich leider doch vorstellbar. Und selbst wenn nicht: den „Verlust“ ihres „Sport-Vorstandes“ würden die Bayern gerade noch verkraften.

Wenn Evil-Mattes und die schmierigen Steuerhinterzieher konsequent sind, verkünden sie die Klopp-Verpflichtung noch diese Woche – direkt vor dem Pokalendspiel. Vielleicht ist es ihnen aber zu egal (das Spiel) und sie warten auf das nächste direkte Aufeinandertreffen. Kommende Saison, wenn der neue Tuchel-BVB VOR den Bayern steht.

(Pause)

Ich frag mich nur, warum reißt sich Klopp hier sieben Jahre lang den Arsch auf, um es dann mit selbigem mal eben wieder einzureißen?! Oder glaubt er, dass ihm diesen Schritt irgendwann ein einziger echter Dortmunder verzeihen können wird?! Guck doch mal unter H wie Hitzfeld nach. Der ist auch kein Dortmunder Held. Trotz Champions-League und 2 Meisterschaften. Weil er eben mit seinem Kotzbrocken-Co zu den Bayern gegangen ist. Ist halt (wie immer) die Frage, was einem mehr wert ist: die paar „sicheren“ Titel und die paar Millionen Euro mehr – oder dieser schwarz-gelbe Wahnsinn?! Für uns ist die Frage rhetorisch. Für die Klopps, Hitzfelds, Lewandowskis dieser Welt leider auch.

PS: Ja, wenn das alles nicht stimmt… dann werde ich mich wieder entschuldigen müssen. Wenn es nicht stimmt. Dann ist ja alles gut.  

1. Mitch hält gegen das dicke Kopfhörer-Kind.
(Das erste Mal feuchte Augen an diesem Abend.)

2. Mitch haut Lewa um.
(War überfällig.)

3. Ausrutscher Lahm.
(Und plötzlich spürt man: Das ist – verdammt noch mal – unserer Abend!)

4. Ausrutscher Alonso.
(Hier ist mein Pullover beim Vor-Freude-über-den-Kopf-ziehen gerissen.)

5. Der 16 Minuten Robben.
(Besser hätte es nach dem großen Tam-Tam bei der Einwechslung nicht laufen können.)

6. Auba macht den Ausgleich.
(So überrascht, irritiert, fast geschockt.)

7. Kehls Interview nach dem Spiel.
(Doch, gegen diesen Gegner darf man nachtreten.)

8. Neuer schießt gegen die Latte.
(Als hätte der Fußballgott gedacht: „Alles oder nichts. Ich geb noch mal Gas.“)

9. Klopp spurtet an Pep vorbei.
(Das Gesicht von Pep. Wie in einem Sketch.)

10. Alles noch mal angucken.
(Immer wieder. Immer wieder.)

In der Trauer um Jürgen Klopp sah man sich noch häufiger als sonst mit dem Vorwurf konfrontiert, man sei „Fußball-Romantiker“. Was für ein bescheuerter Vorwurf! Was soll ich denn sonst sein?! Ein emotionsloser Sachverständiger? Soll ich sagen „Scheiss auf Echte Liebe – mir doch egal, dass Klopp geht?!“ Herzlich Willkommen beim FC Bayern.

Wer mit Herz und Seele Fan ist, der ist auch Fußball-Romantiker. Wer an Borussia Dortmund glaubt, der glaubt auch an Echte Liebe. Und damit ist man dann wohl automatisch Romantiker. Seid wann ist das überhaupt ein Schimpfwort?! Ich dachte immer, romantisch zu sein, sei etwas schönes.

Passt natürlich wunderbar zur Debatte um unseren neuen Trainer. Thomas Tuchel sei zwar ähnlich „emotionsgeladen an der Seitenlinie“ – aber, da er ja mit so vielen anderen Vereinen in Verbindung gebracht wurde – könne man ihm „Echte Liebe“ nicht zutrauen oder so ähnlich.

Bullshit. 1. Er beginnt ja erst am 1.7. – das nur am Rande. 2. Es ist nahezu die identische Ausgangssituation, die 2008 beim Start von Jürgen Klopp herrschte. Klopp war auch schon fast beim HSV – schon vergessen?! Und Klopp wäre auch zu Bayern gegangen, wenn die Vollpfosten sich nicht dankenswerterweise für den anderen Jürgen K. entschieden hätten.

Was ist also der Unterschied? Immerhin hat Tuchel selbst beim HSV abgesagt – Klopp wäre hingegangen, wenn der HSV nicht so dämlich gewesen wäre, ihn aufgrund seines Kleidungsstils abzulehnen.

Klopp war auch vor dem BVB nicht erfolgreicher als Tuchel. Eher weniger sogar. Den sachlichen Vergleich mit Klopp anno 2008 hält er also in jedem Fall Stand.

Und alles andere … ist doch was für Fußball-Romantiker. Echte Liebe und so. Kann man nicht planen. Aber verabreden kann man sich ja mal.

Nein, Gewalt ist immer scheiße. Selbst wenn sie sich gegen eine Sache richtet. Und selbst wenn diese Sache Marcel Reif gehört. Ja, selbst wenn Marcel Reif gerade in dieser Sache drinsitzt.

Es waren etwas mehr als 2 Minuten gespielt, als Marcel Reif es für angebracht erachtete, erstmals Zwischenbilanz zu ziehen, an diesem denkwürdigen Sonnabend: „Das Spiel macht hier nur Königsblau…“ (Sinngemäß zitiert)

Da wusste ich einiges noch nicht: 1. dass man Marcel Reifs Oberklasse-Wagen kurz zuvor vor dem Stadion angegriffen hatte und er nur mit Staatsgewalt ins Westfalenstadion kam. 2. dass er mit diesem Satz nicht nur seine Dämlichkeit unterstrich, sondern auch so wunderbar falsch liegen sollte….

Es gibt dann aber eben Spiele, die sind so wunderbar, dass man sogar Reif erträgt (zumindest partiell). Und da wir dieses Spiel gegen die Blauen ab Minute 2 derart dominiert haben, wie man es selten und vor allem seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr erlebt hat, hatte man vor lauter Freude eigentlich auch gar keine Zeit und emotionale Kapazität für Reif.

Und natürlich steht Marcel Reifs Stimme auch für „Ricken, Lupfen, Jaaaa!“. Aber für diesen Triumph stehen ja auch Sammer und Niebaum – und die will ja auch keiner mehr sehen.

Es ist alles in allem sehr gut, dass wir in einem Land leben, wo nicht immer die Masse, der Pöbel, entscheidet. Wo es weder Todesstrafe noch sonstige schlimme Dinge gibt, die die dumpfe Mehrheit fordern. Doch: in Sachen Marcel Reif herrscht eine derartige Einigkeit über alle sonst unüberwindbaren Vereinsgrenzen hinweg, dass man vielleicht doch mal das DFL-Schiedsgericht anrufen sollte. Egal ob Zuschauer an der Isar, Vollhorst in Gelsenkirchen, VW-Angestellter in Niedersachen oder eben Fußballkenner aus Dortmund – ich habe noch NIEMANDEN getroffen, der sagt „Mensch, den Reif, den höre ich echt gern.“ Diese Aussage gibt es einfach nicht.

Warum also tut man uns allen das an?! Und dann auch noch im Pay-TV? Wir zahlen also auch noch extra dafür.

Reif ist einfach unerträglich, weil er nie objektiv ist, weil er immer dieselben Vorurteile gegen Teams auspackt, weil er derart tendenziös und launisch kommentiert, dass wirklich jeder starkbesoffene Kneipenbesucher im Vergleich eine journalistisch einwandfreie Figur abgeben würde.

Immerhin: das Derby hat er nicht kaputtgemacht. Dafür waren wir zu gut. Dass man das in diesem Jahr noch mal sagen kann.

Es war so schön. Und ich hab Pippi in den Augen gehabt. Der BVB ist wieder da!

Stichwort: Vertragsverlängerungen. Bei Gündogan scheinen wir uns alle einig zu sein, dass das Sinn macht. Und selbst wenn der Verdacht nahe liegen sollte, es sei das mittlerweile geringere Interesse anderer Clubs, das ihn am Ende verlängern lässt … ich bleib dabei: er ist ein außergewöhnlich Guter – und am Ende gilt bei ihm auch nur: Hauptsache, er geht nicht zum Anti-Christen an die Isar.

Aber die kontroversen Personalien sind sicher zwei andere: Subotic und Großkreutz. Ich verstehe (schon lange) nicht, warum Kevin von vielen so aufgegeben wird (inkl. Trainer). Ich hab ihn nie schlechter gesehen, als den Mannschaftsdurchschnitt (was natürlich oft trotzdem sehr schlecht war). Und ja: er hat mal in ne Hotellobby gepinkelt. Aber das hätten wir doch alle gern getan, nach dem Pokalfinale. Das einzige, was man ihm tatsächlich vorwerfen kann: seine neuen „Freundschaften“ zu Chipsletten-Schweini und Co. – aber nun gut.

Kommen wir zu Neven. Sicherlich ein beispiellos guter Typ. Charakterlich top. Sozial engagiert. Feiert mit den Fans, kann sich artikulieren. Was er allerdings etwas verlernt hat (nach seiner langen, langen Verletzungszeit) ist das Fußballspielen. Auch wenn er zuletzt mal ein, zwei nicht ganz so katastrophale Spiele (ne, eigentlich nur in Freiburg) gemacht hat: er ist DER Risikofaktor schlechthin in unserer Defensive. Stolpervogel, Hans-Guck-In-Die-Luft, Fehlpassgeber, Zweikampfverlierer. Leider. Und so schwach auch Papa Sokratis in der einen oder anderen Spielszene der vergangenen Spiele gewesen sein mag: er ist unterm Strich mit absoluter Sicherheit der bessere Verteidiger.

Ich frage mich also ernsthaft: Warum wird jetzt über Kevin gesprochen, als hätte er sonst was verbrochen? Warum wird seine über mehr als 2 Jahre super konstante Leistung auf unterschiedlichen Positionen vergessen? Und warum spricht niemand über Neven – der nun wirklich das Gesicht der Gegentore dieser Saison ist?!

Lieber BVB: Versucht mit Ilkay zu verlängern (aber nicht um jeden Preis), macht Kevin ein faires Angebot und sorgt dafür, dass nicht ausgerechnet ER hier schlecht behandelt wird! Und denkt bei Gelegenheit mal drüber nach, ob Neven Subotic wirklich noch mal die Säule der Hintermannschaft werden kann, die er zugegebener Maßen zwei Spielzeiten lang gewesen ist.

Lieber Marco Reus,

ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich und von ganzem Herzen. Nein, ich habe nicht daran geglaubt. Ich habe nicht an Dich geglaubt. Ich habe geglaubt, Du wärest keinen Deut besser als dein „Freund“ Mario. Jetzt stellt sich heraus: Du bist nicht nur besser, du scheinst das genaue Gegenteil zu sein. Seid Ihr überhaupt befreundet – oder ist das am Ende eine PR-Geschichte? Ach, aber selbst wenn: es sei dir verziehen. Denn wir alle machen Fehler – wie man an mir und meiner falschen Einschätzung sieht.

Denn ich hatte ja nicht nur geglaubt, dass du gehst. Ich war mir auch sicher, dass du zum Anti-Christen gehst.  Aber nein. Du gehst nicht nur nicht dahin, du hast sie sogar schön auflaufen lassen. So peinlich wie „Wir wollen Reus nicht mehr“ ist selten ein Verein aus einem Transfer-Poker geflogen. „Nein, Sie bekommen die Sache nicht auf die Sie geboten haben.“ „Wollte ich ja auch gar nicht – bäh, bäh, bäh.“

Ach, Marco. Nicht nur, dass Du uns alle so positiv überrascht hast – nein, der Zeitpunkt ist auch gut. Das Bekenntnis zu Schwarzgelb. Die Treue. Und das im Abstiegskampf. Und lass es noch so viele Millionen kosten ….

Wir sind ein Verein, der nicht nur seinen Trainer im Abstiegskampf behält – sondern auch seinen 50-Millionen-Star gegen Real, die Drecksbayern und Wer-weiß-wen-noch verteidigt. Das macht mich stolz. Und ich danke Dir dafür.

Und nochmals: Tschuldigung!

Wo sich der geneigte Hobby-Philosoph ansonsten fragt, ob es das Gute im Schlechten gibt oder das Richtige im Falschen, frage ich mich derzeit, ob es eigentlich das Schlechtere im Schlechten gibt. In unserem Fall also das Schlechte in der Krise. Denn mal ganz ehrlich: bislang hält sich die schwarzgelbe Depression erstaunlich in Grenzen. Das liegt m.E. nach vor allem daran, dass schwarzgelbe Krise immer noch geiler ist als rot-weiße Langeweile. Zum anderen ist ja so eine Krise eine seltene Gelegenheit, echte Vereinstreue zu beweisen.

Nun zieht sich diese Krise aber doch bedrohlich lang und – Holzhacker Bakalorz sei Dank – ist auch die „Verletzten-Misere“ keinesfalls beendet. Nein, nicht mal ansatzweise. Es fehlt in jeglichem Sinne das Licht am Tunnelende – oder sachlicher ausgedrückt: ein Grund zur Hoffnung. Und jetzt wird es eklig. Denn jetzt geht diese Krise langsam an die Substanz. Sie nervt. Sie schlaucht. Sie macht einfach gar keinen Spaß mehr. Gerade auch dann, wenn sogar die Königsklasse nicht mehr zur Ablenkung taugt (Hätte ich mal lieber die Blauen gegen Chelsea am Vortag geguckt….).

Willkommen also im Kern der Krise! Am Tiefpunkt. Oder ist der das etwa noch gar nicht? Was ist denn, wenn das so weiter geht? Noch gibt es da einen erstaunlich funktionierenden Selbstschutz bei uns Schwarzgelben, der diese Gedanken verhindert. Niemand glaubt auch nur im Ansatz ernsthaft, dass wir was mit dem Abstieg zu tun haben könnten.

Aber was ist eigentlich, wenn der Traum von der Königsklasse im Achtelfinale vorbei ist? Wird dann die Bundesliga-Talfahrt gestoppt? Oder ist sie dann erst recht nicht mehr aufzuhalten?

Weiß man nicht. Und hoffentlich erfahren wir es auch nie.