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Unbestritten handelt es sich bei den Kollegen Mor und Dembele um zwei unfassbar gute Fußballer. Die haben jeweils so viel Talent wie der Rest der Truppe in Summe, möchte man sagen. Deshalb werden sie auch ungewöhnlich hart vom Gegner attackiert – wer lässt sich schon gern schwindelig spielen und vorführen?! Nun formiert sich aber in Dortmund trotzdem ein Trüppchen, um den beiden Supertalenten den Stempel „schwierig“ aufzudrücken. „Die haben sich nicht im Griff“, „die müssen noch viel lernen“, etc. Grund dafür ist ausgerechnet die völlig unberechtigte Rote Karte gegen Emre Mor im Hertha-Spiel.

Beim Betrachten der Fernsehbilder war diese Szene dem Gegenspieler selbst so peinlich, dass er sich für seine Schauspiel-Einlage entschuldigte und betonte, dies sei defintiiv keine roten Karte gewesen. Punkt. Aus. Eigentlich Thema beendet. Aber nicht für RN-Reporter Matthias Dersch und Co. Der haute über Twitter direkt nach Spielende erstmal einen raus:

„Dass bald mal vom Platz fliegen würde, hatte sich schon in den vergangenen Wochen angedeutet. Er muss noch viel lernen.“

Puh. Wirklich?! Wo hatte sich das jetzt angedeutet, dass Emre Mor durch eine Schwalbe des Gegners vom Platz fliegt? Wie kann sich so etwas überhaupt „andeuten“? Klar, was Matthias Dersch meint: Emre Mor ist halt so ein Typ, der sich nicht im Griff hat. Weil er viel meckert und sich schnell aufregt. Und noch mal: Wirklich?! Das ist doch nicht mehr und nicht weniger als ein Image, das man dem 19-jährigen (!) jetzt öffentlich anheftet. Und im Übrigen wird gleich im selben Atemzug erwähnt, dass dasselbe auch für Dembele gelte. Puh! Spätestens jetzt wird es gefährlich. Denn hier bedient man sich Klischees und Stereotypen vom „unzivilisierten“ Talenten. Das meint RN-Reporter Dersch nicht rassistisch, aber zum einen kippt es schnell in die Ecke – zum anderen ist es auch ohne Rassismus ein dummes Klischee, das beide Spieler beleidigt.

Denn über Twitter fanden sich gleich zahlreiche Anhänger dieser pauschalen Kritik an Mor und Dembele. Man war sich schnell einig, dass die „sich ein Beispiel an Pulisic und Passlack“ nehmen sollten. Wirklich?! Auch hier wird zwei jungen Spieler gleich mal ein Image verpasst, ob es ihnen passt oder nicht: die Musterschüler. Das ist ungefähr so sympathisch wie Klassenbester oder Lehrerliebling. Dann doch lieber „der hat sich nicht im Griff“. Denn das ist mir als Fan auch deutlich lieber: Spieler mit Emotion. Spieler, die ausrasten für ihre Mannschaft, ihren Verein und den Sieg. Diese Musterschüler-Problematik ist ja leider nicht neu. Es werden immer mehr glatte, regelkonforme, ja brave Profis gefordert. Und wer da nicht reinpasst (vgl. Großkreutz, Kevin) wird vom Hof gejagt. Ich glaube nicht an den Musterprofi ala Mats Hummels und Co. Ich will die Frank Mills und Marcio Amorosos sehen – ich will mich aufregen und ich will, dass sich die Spieler aufregen. Ich will keine gelackmeierte Fußballwelt voller Ja-und-Amen-Profis.

Und das Image, das nun (ausgerechnet von BVB-Anhängern und BVB-Reportern) Mor und Dembele angeheftet wird, das schadet am Ende nur dem BVB. Oder wird in Zukunft noch ein Schiedsrichter fair mit Mor oder Dembele umgehen?! Nein, die kriegen jetzt – vgl. Möller, Andreas – ein Image, durch das sie es bei Schiedsrichtern doppelt schwer haben.
Klassischer Bärendienst, den Dersch und Co. da dem BVB geleistet haben.

Lasst die Jungs so wie sie sind: Riesenfußballer mit ganz viel Gefühl – im Fuß und im Herz.

Zick. Zack. Bumm. So ungefähr sieht das „neue“ Spiel von Borussia Dortmund aus. Direktpassspiel, Schnelligkeit, Torgefahr. Und das alles angetrieben von einem starken Spielgestalter mit der Rückennummer 10. Klingt schon ein bisschen komisch und vor allem sehr neu. Aber spätestens wenn man sich bewusst macht, dass über dieser Rückennummer die Buchstabenkombination M-k-h-i-t-a-r-y-a-n steht, sollte man sich kneifen, aufwecken oder schlicht in eine vermeintliche Realität zurückholen lassen.

Henrykh Mkhitaryan? Diese traurige Unglücksgestalt, die der BVB vor 2 Jahren für unglaubliche und völlig ungerechtfertigte 27,5 Millionen Euro vom ostukrainischen Oligarchen-Club Schachtar Donezk auslöste?! Dieses personifizierte Unvermögen, der wie kein zweiter beispielhaft für den sportlichen Niedergang der Borussia in der Spielzeit 2014/2015 stand? Der Henrykh Mkhitaryan, der in den vergangenen Spielzeiten jeden Ball zwar elegant annahm, ihn aber sofort vertändelte oder ins Seitenaus verstolperte? Der Henrykh Mkhitaryan, der sein Talent vor allem dazu nutzte, bereits im Tor gefühlte Bälle doch noch zu verballern? Der Henrykh Mkhitaryan, dessen „Leistungen“ man derart verfluchte, dass man kurz vor einer Selbstanzeige bei Amnesty International stand? Der Henrykh Mkhitaryan, der so melancholisch über den Platz strich, dass man sich zumindest sicher war, dass seine Selbsteinschätzung relativ realistisch sein musste? Dieser Henrykh Mkhitaryan?!

Also, raus mit der Sprache, BVB: Wo ist Henrykh Mkhitaryan? Was habt Ihr mit dem gemacht? Oder wer war der Typ, der 2 Jahre lang sein Trikot getragen hat? Und warum musste das sein?! War das alles ein abgesprochenes Spiel zwischen Tuchel und Henrykh Mkhitaryan? „Lass zwei Jahre deinen talentfreien Doppelgänger spielen und dann muss Klopp gehen…“?

Ich habe Angst. Angst, dass man spätestens in zwei Jahren den echten (oder eben den Doppelgänger) Henrykh Mkhitaryan mit Betonfüßen aus dem Phoenix-See zieht (Danke für diese Analyse, Dr. Kai). Und dann kommt die Dortmunder Kripo auf meinen Blog, findet erst diesen Artikel und dann meine nicht ganz unkritischen Anmerkungen zu Henrykh Mkhitaryan (oder seinem Doppelgänger) aus der vergangenen Spielzeit.

Na, toll.

Jürgen Klopp lehnte völlig zurecht Mario Mandzukic aufgrund starker charakterlicher Defizite ab. Solche Leute dürfen nicht in schwarzgelb auflaufen, egal, ob sie 15, 20 oder 30 Tore pro Saison machen. Und genau so muss es auch mit den anderen Ex-Bayern-Söldnern sein. Ob sie nun Shaqiri, Luiz Gustavo oder Anatoli Timoschtschuk heißenDas ist nicht Borussia Dortmund.

Ich kann mich nur an eine Zeit erinnern, als der BVB aus Verzweiflung seelenlose Söldner verpflichtete: da hatten wir dann alle viel Spaß mit Barbarez, Salou, Icke Häßler und Co. Seit Jahren (seit ca. 7 Jahren) tut der BVB wirklich sehr gut daran, bei seinen Transfers genau darauf zu achten: keine abgenutzten Ex-Stars, keine vermeintlich große Namen – viel mehr tatsächliche Talente mit unaussprechlichen Namen. Zumindest im Fall Aubameyang ist das ja auch gut gegangen.

Und SPORTLICH macht die Shaqiri-Debatte sowieso keinen Sinn. Warum sollten wir einen holen, der es weder bei Bayern noch bei Inter geschafft hat?! Was wollen wir mit Shaqiri? Spieler, die sich überambitioniert festdribbeln, haben wir schon genug. Wir brauchen sowohl Kuba als auch Kevin. Sportlich wie charakterlich.

Mal ehrlich, liebe Erfolgsfans: Wenn es Euch nur darum geht, dass der BVB – egal wie – wieder an Volkswagen vorbeikommt und dann halt 10 statt 20 Punkte hinter Bayern steht – dann geht doch lieber gleich zu Bayern. Bei Borussia Dortmund geht’s um was anderes.

Denn das ganze Ding ist halt emotional. Davon lebt das hier. Einen BVB ohne Emotion, ohne Tradition – will ich mir gar nicht vorstellen.

Unter uns: Fußball auf Sport1 zu sehen, ist schon etwas erniedrigend. Es fühlt sich einfach sehr zweitklassig an. Doch während ich mich noch selbst auslache und zur Vernunft rufe, weil ich mir für einen Moment eine Sky-Übertragung wünschte, sehe ich auch schon die Aufstellung, mit der Thomas Tuchel unser Hinspiel gegen Österreich bestreiten will.

Aha. Oho! Eigentlich überrascht mich nur Hofmann. Auf Bürki und Weigl hatte ich nach der Vorbereitung gesetzt. Doch Hofmann? Den halte ich weiter für überschätzt. Ja, der sorgt für Unruhe. Hat aber auch die Fehlpassquote eines Henrikh Mkhitaryans. Und dieses ständige Ballvertändeln und Chancenvergeben macht einen halt beim Zusehen wahnsinniger als die Spieler, die man so gut wie gar nicht sieht. Ist vielleicht unfair, ist aber so.

Natürlich macht Hofmann dann das erste Tor. Und damit leider auch das letzte. Obwohl in Halbzeit 1 mal wieder Chancen für 5 Tore da sind. Wir spielen gefällig. Gerade Gündogan und Weigl fallen positiv auf.

In der zweiten Hälfte wirds dann immer schlechter. Und zwar so schlecht, dass der Wolfsberger AC nicht anders kann, als ins Spiel zu finden. Einziges Highlight in Halbzeit 2: der beste Flitzer aller Zeiten. Völlig unbeachtet von allen, erbarmt sich Kevin Kampl den BVB-Fan freundlichst vom Platz zu geleiten. Wo er keineswegs von wütenden und aggressiven Ordnern in Empfang genommen wird, sondern völlig verdattertert an der Seitenlinie steht und sich fast Hilfe- bzw. Ärger-suchend umblickt. Zwar steht ein Ösi-Ordner direkt in der Nähe, aber der guckt mindestens genau so intelligent aus der Wäsche. Ziemlich wahrscheinlich, dass das sein erster Flitzer war – vielleicht sogar sein erstes Fußballspiel.

Unschön am Rande ist die Kampagne gegen Kevin Großkreutz. Ich finde das ziemlich armselig. Wird gefragt, wie es um seine Vertragsverlängerung steht, antwortet vermutlich wahrheitsgemäß, dass seit Wochen keiner mit ihm gesprochen hat – wie so oft sicher nicht die aller-schlauste Lösung, aber sicher auch nichts, weshalb man ihm vom Hof jagen müsste.

Unabhängig davon scheint mir der Kader tatsächlich deutlich zu groß. Ich hätte da aber durchaus noch andere Kandidaten als ausgerechnet Kevin Großkreutz. Hofmann hat zumindest noch viel Verbesserungsbedarf, bevor er für die Stammelf taugt. Auch wenn Shinji gestern nach Einwechslung wirklich ganz schwach war, wäre er momentan noch meine erste Wahl (ich weiß, dass die nicht 1zu1 dieselbe Position spielen). Was mögliche Abgänge angeht, bleibt es spannend. Nicht unmöglich, dass es neben Großkreutz noch weitere gute Jungs trifft. Schade eigentlich, dass man mit 28,5-Millionen-Ablöse im Rücken 2 grottige Spielzeiten hinlegen darf und weiterhin als „Spielmacher“ gefeiert wird – andere kommen für Umme aus Ahlen, gewinnen 2 Meisterschaften und den Pokal – und werden am Ende so behandelt.

Nein, Roman Weidenfeller ist sicher nicht so „clever“ wie Mats Hummels. Und: ja, er stammt aus derselben Torwart-Schmiede wie Tim Wiese. Sein Musikgeschmack ist sicher nicht besser als der von Jürgen Klopp (Helene-Fischer-Ultra). Und trotzalledem war er 13 Jahre lang echter Borusse – und die meisten davon als verdiente und außergewöhnlich sichere Nr.1. Seine über die Medien forcierte Ausbootung ist nun eine erschreckend undankbare und peinliche Nummer des Vereins.

Und komischweise hat diese Art der Torwart-Verabschiedung in Dortmund Tradition. Zumindest der Abschied von Champions-League-Sieger Stefan Klos warf nun auch ein alles andere als positives Licht auf den BVB. Immerhin ist der mittlerweile Kassenwart beim BVB.

Sportlich macht das alles Sinn – da bin ich mir sicher. Der neue Roman (Bürki) ist bestimmt ein super Transfer und Mitch bleibt eine gute Nr.2. Aber warum geht das mit dem alten Roman nicht sauberer? Der hat sich doch tatsächlich nicht viel weniger um den Verein verdient gemacht als beispielsweise Sebastian Kehl.

Traditionsverein zu sein, bedeutet nicht nur von den guten alten Zeiten zu schwärmen und diese Fahne hoch zu halten. Zu einer guten Tradition gehört es auch respektvoll mit denen umzugehen, die für diese Erfolge gesorgt haben.

Und so schwach auch das eine oder andere Spiel von Weidenfeller in der abgelaufenen Saison gewesen sein mag: mit einem Neven Subotic (für mich der größte Risikofaktor der gesamten Saison) wird verlängert, plötzlich stehen selbst die (eigentlich selbstverständlichen) Abgänge von Jojic, Immobile und Ramos nicht mehr fest. Und Mkhitaryan macht für 27,5 Millionen Euro Ablöse in zwei Jahren 3 gute und 4 durchschnittliche Spiele – und ist plötzlich wieder Hoffnungsträger. Verstehe das wer will. Immerhin hat sich diese arrogante und hässliche Anti-Großkreutz-Stimmung etwas gelegt. Wobei die natürlich hauptsächlich vom satten, allzeit-meckernden Schönwetter-Publikum kam – vom Verein aber irgendwie hingenommen wurde.

Für mich ist der Umgang mit Roman Weidenfeller der Höhepunkt dieses neuen schlechten Stils – vor allem durch arrogante Erfolgsfans und Medien. Wir lachen alle über die Blauen und den HSV – weil das peinliche Chaos-Vereine sind, wo der schlechte und unglückliche Stil regiert. Beim BVB ist das grundsätzlich anders. Niemand weiß so recht, wie die Trainer-Ablösung zu Stande kam – was überhaupt beim BVB hinter den Kulissen los ist. Gut so! Denn dezenter und respektvoller Umgang mit dem Personal gehört zu einem guten Stil. Bitte auch, wenn eine verdiente Nr. 1 nach 13 Jahren abgelöst wird.

Nein, ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Ich habe weder gedacht, dass us-amerikanische Drohnen in die Twin-Tower geflogen sind, noch glaube ich daran, dass Elvis, John Lennon oder Erwin Kostedde noch leben.

Doch, wer sich schon länger als 30 Minuten mit dem Fußball und der Bundesliga im Speziellen auseinandersetzt, wird ja gerade noch 1 und 1 zusammenzählen können. Und dann ist zumindest sehr naheliegend, was nicht sein darf, aber so kommen wird: Klopp wird Trainer des FC Bayern.

Und das ist nicht erst klar, seit er es selbst propagiert (unpassenderweise direkt vor seinem letzten Heimspiel im Westfalenstadion) und niemand auch nur halbherzig dementiert (es wird maximal noch ‚ein wenig Respekt‘ für den Noch-Amtsinhaber Pep eingefordert). Warum denn „ein halbes Jahr Pause“? Na, weil wie Klopp selbst sagt, der Wechsel „jetzt sofort nicht möglich ist“. Danke für das halbe Jahr Umgewöhnung! Vermutlich werden daraus schnell 3 Monate.

So sehr hat die armen Bauern das Double und die vernichtende Pokalendspiel-Vorstellung von 2012 getroffen, dass sie ihren Plan allzu konsequent durchziehen: erst das dicke Kopfhörerkind, dann der Salon-Pole und halt auch der Vater/Architekt, das Herz des Ganzen: Jürgen Klopp. Das Unvorstellbare. War einst wohl auch noch das „Finale Dahoam“, das ihrer grenzenlosen Wut den Rest gegeben hat. Obwohl wir ja streng genommen, nix dafür konnten, dass „die Bayern keine Elfmeter schießen können“. Weder 2012, noch 2015.

Wie sind die Bayern damals vorgegangen? Das war ja noch, bevor Hoeneß in den Knast gewandert ist. Also haben sich der Uli, der Kalle und die anderen Symphaten zusammengesetzt und sich was überlegt. Und sind erstmal auf die grandiose Idee gekommen, jemanden zu verpflichten, der noch mehr Hass auf den BVB hatte als sie selbst. Einen Fachmann, was das angeht.

So wurde Matthias Sammer am 1.7.2012 damals relativ überraschend für uns, die naive Außenwelt, Sportvorstand beim FC Bayern. Ein Job, den es bislang nicht gab und den bis heute keiner braucht. Niemand kann sagen, was Matthias Sammer beim FC Bayern macht.

Warum hasst Ex-BVB-Spieler Sammer den BVB so? Weil er Best-Buddy von Dr.Lügenbaum ist und es offenbar nicht verstehen kann, warum jemand, der den Verein ruiniert hat, nun nicht mehr vom BVB gehuldigt wird.

Nun hatte man es also geschafft, nicht nur einen absoluten BVB-Hasser an Board zu holen – nein, auch das schier Unmögliche noch dazu: jemanden, der mindestens eine genau so sympathische Außenwirkung hat wie Rummenigge selbst. Kurios.

Der Rest ist bekannt: der Götze-Wechsel (und wann er bekannt gegeben wurde!); der Lewandoski-Wechsel (man holt mal eben Europas (damals) besten Stürmer für Umme vom größten Konkurrenten) war sicher sportlich hundert Mal schlimmer für den BVB als der Götze-Verlust, das ewige Rumgegrabe an Reus und nun auch noch Gündogan (viel Spaß beiderseits!).

Mit Jürgen Klopp geht dann aber diese Tortur keineswegs zu Ende. Denkbar ist ja durchaus, dass ihm ein Hummels, ein Reus und watt-weiß-ich-wer-noch folgen.

Ironischerweise könnte jetzt ausgerechnet Sammer selbst der letzte Stein sein, der noch zwischen Klopp und den Bayern aus dem Weg geräumt werden muss. Zu deutlich hat Klopp einst gesagt, was er von Sammer und dessen Anteil am Bayern-Erfolg hält. Kaum vorstellbar, dass die dann gemeinsam…. ne, eigentlich leider doch vorstellbar. Und selbst wenn nicht: den „Verlust“ ihres „Sport-Vorstandes“ würden die Bayern gerade noch verkraften.

Wenn Evil-Mattes und die schmierigen Steuerhinterzieher konsequent sind, verkünden sie die Klopp-Verpflichtung noch diese Woche – direkt vor dem Pokalendspiel. Vielleicht ist es ihnen aber zu egal (das Spiel) und sie warten auf das nächste direkte Aufeinandertreffen. Kommende Saison, wenn der neue Tuchel-BVB VOR den Bayern steht.

(Pause)

Ich frag mich nur, warum reißt sich Klopp hier sieben Jahre lang den Arsch auf, um es dann mit selbigem mal eben wieder einzureißen?! Oder glaubt er, dass ihm diesen Schritt irgendwann ein einziger echter Dortmunder verzeihen können wird?! Guck doch mal unter H wie Hitzfeld nach. Der ist auch kein Dortmunder Held. Trotz Champions-League und 2 Meisterschaften. Weil er eben mit seinem Kotzbrocken-Co zu den Bayern gegangen ist. Ist halt (wie immer) die Frage, was einem mehr wert ist: die paar „sicheren“ Titel und die paar Millionen Euro mehr – oder dieser schwarz-gelbe Wahnsinn?! Für uns ist die Frage rhetorisch. Für die Klopps, Hitzfelds, Lewandowskis dieser Welt leider auch.

PS: Ja, wenn das alles nicht stimmt… dann werde ich mich wieder entschuldigen müssen. Wenn es nicht stimmt. Dann ist ja alles gut.  

Nun wird also mit uns Schluss gemacht. Wir werden verlassen. Und umso näher der Tag des Abschieds rückt, umso mehr fühlt es sich genau so an: Verlassen werden. Seit Jahren glücklich verheiratet, wusste man gar nicht mehr wie das ist. Plötzlich ist man wieder 15 Jahre alt und die Welt bricht zusammen.

Als Teenager war es so, dass man dann möglichst emotionale Musik meiden sollte, weil sie die Gefühle nur noch befeuerte. So ist jetzt auch. Und morgen wird es so sein, man wird versucht sein, sich an seine Beine zu werfen und sich fest zu klammern. Geh nicht! Gib uns noch eine Chance! Es wird alles wieder gut.

Bringt alles nichts. Das Westfalenstadion wird sich nie wieder so leer anfühlen wie am Abend des 23. Mai 2015.

Ich kann allen nur erneut den deutlich besten Text zum Thema empfehlen, der alles sagt, was einem wie ein dicker Kloß im Hals steckt: Micky Beisenherz „Scheiss auf Freunde bleiben!“

1. Mitch hält gegen das dicke Kopfhörer-Kind.
(Das erste Mal feuchte Augen an diesem Abend.)

2. Mitch haut Lewa um.
(War überfällig.)

3. Ausrutscher Lahm.
(Und plötzlich spürt man: Das ist – verdammt noch mal – unserer Abend!)

4. Ausrutscher Alonso.
(Hier ist mein Pullover beim Vor-Freude-über-den-Kopf-ziehen gerissen.)

5. Der 16 Minuten Robben.
(Besser hätte es nach dem großen Tam-Tam bei der Einwechslung nicht laufen können.)

6. Auba macht den Ausgleich.
(So überrascht, irritiert, fast geschockt.)

7. Kehls Interview nach dem Spiel.
(Doch, gegen diesen Gegner darf man nachtreten.)

8. Neuer schießt gegen die Latte.
(Als hätte der Fußballgott gedacht: „Alles oder nichts. Ich geb noch mal Gas.“)

9. Klopp spurtet an Pep vorbei.
(Das Gesicht von Pep. Wie in einem Sketch.)

10. Alles noch mal angucken.
(Immer wieder. Immer wieder.)

In der Trauer um Jürgen Klopp sah man sich noch häufiger als sonst mit dem Vorwurf konfrontiert, man sei „Fußball-Romantiker“. Was für ein bescheuerter Vorwurf! Was soll ich denn sonst sein?! Ein emotionsloser Sachverständiger? Soll ich sagen „Scheiss auf Echte Liebe – mir doch egal, dass Klopp geht?!“ Herzlich Willkommen beim FC Bayern.

Wer mit Herz und Seele Fan ist, der ist auch Fußball-Romantiker. Wer an Borussia Dortmund glaubt, der glaubt auch an Echte Liebe. Und damit ist man dann wohl automatisch Romantiker. Seid wann ist das überhaupt ein Schimpfwort?! Ich dachte immer, romantisch zu sein, sei etwas schönes.

Passt natürlich wunderbar zur Debatte um unseren neuen Trainer. Thomas Tuchel sei zwar ähnlich „emotionsgeladen an der Seitenlinie“ – aber, da er ja mit so vielen anderen Vereinen in Verbindung gebracht wurde – könne man ihm „Echte Liebe“ nicht zutrauen oder so ähnlich.

Bullshit. 1. Er beginnt ja erst am 1.7. – das nur am Rande. 2. Es ist nahezu die identische Ausgangssituation, die 2008 beim Start von Jürgen Klopp herrschte. Klopp war auch schon fast beim HSV – schon vergessen?! Und Klopp wäre auch zu Bayern gegangen, wenn die Vollpfosten sich nicht dankenswerterweise für den anderen Jürgen K. entschieden hätten.

Was ist also der Unterschied? Immerhin hat Tuchel selbst beim HSV abgesagt – Klopp wäre hingegangen, wenn der HSV nicht so dämlich gewesen wäre, ihn aufgrund seines Kleidungsstils abzulehnen.

Klopp war auch vor dem BVB nicht erfolgreicher als Tuchel. Eher weniger sogar. Den sachlichen Vergleich mit Klopp anno 2008 hält er also in jedem Fall Stand.

Und alles andere … ist doch was für Fußball-Romantiker. Echte Liebe und so. Kann man nicht planen. Aber verabreden kann man sich ja mal.

Ganz ehrlich: Wer von denen soll denn tatsächlich bleiben?

Warum „zittern“ wir vor einem möglichen Hummels-Abgang?

Oder Gündogan?

Da können wir doch froh sein, wenn wir da noch ein paar Millionen vom dummen Louis kriegen.

Zorc soll verkaufen, was er los bekommt.

Ich gehe lieber mit Dudziak, Paßlack und Co. in die neue Saison,

als noch mehr von Mkhitaryan, Subotic usw. sehen zu müssen!

Das, was ein Immobilie oder Mkhitaryan auf den Platz bringen, das hat kein einziger Schwarzgelber verdient.

Wir leiden und kämpfen Jahrzehnte mit diesem Verein.

Schämt Euch!